Auswahlverfahren und Finanzierung der Häuser

Ein Haus kostet derzeit (Schätzung 2019) rund 12.000 US-$. Dieser Betrag (in Bolivianos) wird den Begünstigten als zinsloser Kredit zur Verfügung gestellt, der in 120 Monatsraten abbezahlt werden muss. In Landeswährung beträgt die Monatsrate damit rund 700 Bs., was eine Familie bei einem staatlichen Mindestlohn von rund 2.100 Bs. aufbringen kann, wenn mindestens einer eine feste Arbeit hat.

Da die Nachfrage nach den Häusern der Kardinal-Maurer-Stiftung immer sehr hoch ist (zuletzt mehr als 200 Bewerber für 26 Häuser) hat die Stiftung ein förmliches Verfahren für die Auswahl der Begünstigten, die Zahlungsmodalitäten und die Übergabe der Häuser eingerichtet, das folgendermaßen abläuft:

  • Voraussetzung für die Bewerbung: geringes (aber vorhandenes) Einkommen, dazu bei einem stabilen Elternpaar mindestens 5 Kinder, bei Alleinerziehenden 4 Kinder.
  • Erforderliche amtliche Nachweise: Personalausweise der Eltern, Geburtsurkunden der Kinder (es hat auch schon Bewerbungen mit "geliehenen" Kindern gegeben), kein bestehender Grundbesitz.
  • Eine externe, unabhängige Sozialarbeiterin prüft alle Bewerbungen auch mit einem persönlichen Besuch und empfiehlt die mögliche Anzahl von Familien.
  • Die ausgewählten Familien (mit allen Mitgliedern) kommen zusammen, der Leiter der Stiftung erklärt ihnen noch einmal die Vorgehensweise und die Zahlungsmodalitäten für den Kredit (zinslos, rückzahlbar in 120 Monatsraten). Mit jeder Familie wird individuell der Zahltag festgelegt, es gibt 3 Tage Zahlungsfrist, bei Überschreitung wird ein Strafzins fällig. Die Stiftung bleibt Eigentümer des Hauses bis zur vollständigen Rückzahlung des Kredits.
  • Vor der Übergabe wird die Baustelle durch die Familien unter Anleitung aufgeräumt und gereinigt.
  • Bei der feierlichen Übergabe werden die Schlüssel der Häuser verlost, um Streit (wer bekommt welches Haus?) zu vermeiden.

Trotz der knappen finanziellen Verhältnisse der Familien gibt es sehr wenig Zahlungsausfälle, weil die Mitarbeiter der Stiftung die Familien bei Zahlungsproblemen intensiv beraten und begleiten.

Finanzierung der Kardinal-Maurer-Gesellschaft e.V.

Die Kardinal-Maurer-Gesellschaft e.V. Püttlingen finanziert sich vor allem aus moderaten Mitgliedsbeiträgen (33,- € pro Jahr, für Firmen und sonstige Organisationen 62 € pro Jahr). Viele Mitglieder leisten in Form von Spenden einen höheren Beitrag.

 

Darüber hinaus veranstalten wir jährlich ein Benefizkonzert. Wie der Name schon sagt, bekommen die Künstler, die diese Konzerte bestreiten, keine oder nur eine geringe Gage. Der Erlös fließt also weitgehend dem Verein zu. Neben den Püttlinger Kirchenchören und dem Kammerorchester der Musikschule Püttlingen haben Ensembles unter der Leitung von Prof. Leo Kraemer und die Solistin I. Paul die meisten Benefizkonzerte bestritten. Auch junge Gäste, wie die Minnesota Choirboys aus den USA erfreuten und begeisterten das Publikum.

 

Viele Menschen, die einen runden Geburtstag feiern, verzichten auf Geschenke und sammeln stattdessen Spenden für unsere Sache. Auch Püttlinger Künstler wie Engelbert Stein und Eva Maria Scherer stellten ihre Bilder für unseren guten Zweck zur Verfügung.

Zu den Spenden, die uns sonst erreichen, durften wir in den letzten Jahren auch nicht unerhebliche Erbschaften verbuchen.

 

Eine weitere Einnahmequelle ist unser jährliches „Heilig-Kreuz-Fest“ welches wir, ganz im Sinne der Bergmannstradition, am Fest Kreuzerhöhung im und am Kloster Heilig Kreuz in Püttlingen feiern.

 

Festzuhalten ist, dass dank der Übernahme der Überweisungsgebühren durch unsere Hausbank die Spendengelder ohne „Reibungsverluste“ in Bolivien ankommen. Dank dieser Einnahmen konnten wir in den 20 Jahren unseres Bestehens immerhin die Summe von rund US 500.000.- nach Bolivien überweisen.